Picasso at Madoura
BASTIAN
Am Kupfergraben 10
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Nach der Befreiung von Paris und dem Ende des 2. Weltkrieges verbringt Picasso mehr und mehr Zeit im Süden Frankreichs. 1946 besucht er eine Keramikausstellung in der Stadt Vallauris, einem Ort in dem bereits seit römischen Zeiten Keramiken hergestellt werden. In Vallauris lernt er Suzanne und Georges Ramié, Eigentümer der Madoura Manufaktur, kennen. Er folgt ihrer Einladung, selbst einige kleine Keramiken zu modellieren. Ein Jahr später, im Herbst 1947, beginnt er mit der Arbeit in der Töpferwerkstatt. 1947 gibt Picasso auch sein Haus in der Rue des Grands-Augustins in Paris auf und Vallauris wird sein erstes Zuhause im Süden. Für einige Jahre richtet er sich hier sein Atelier ein und erarbeitet zusammen mit den Ramiés und deren Modelleuren ein umfangreiches Werk: herausragende Unikate und eine Vielzahl von Keramiken in Editionen. Picasso findet sich fast täglich in der Madoura Werkstatt ein und fertigt in einem Zeitraum von über zwanzig Jahren ein immenses Werk einzigartiger Keramiken, die das Œuvre Picassos auf besondere Art und Weise ergänzen.
Nachdem er die Grundtechniken eines historisch traditionellen Handwerks erlernt hatte, stellt Picasso Variationen und Paraphrasen von Figuren, anthropomorphen Erscheinungen, Skulpturen von Tellern und Vasen, aus Keramik her. Begeistert von der Formbarkeit und Vielseitigkeit des Materials Ton und der Magie des Brennprozesses, bricht er schon bald konventionelle Regeln dieses Handwerks und arbeitet mit unglasierter weißer Paste, benutzt fragmentierte Ziegel, deren endgültige Textur erst nach dem Brennen zum Vorschein kommt.
In der Madoura Manufaktur erneuerte Pablo Picasso seinen Dialog mit der antiken Bildersprache. In dieser imaginären Welt erscheint der Mensch auch als Gestalt im Reich der Tierwelt: Fabelwesen und mythische Kreaturen treten auf, Faune und Zentauren. Zentrale Motive seiner Keramiken werden Eulen, Vögel, Fische, Ziegen, Pferde und Stiere, die er zu seinen Protagonisten in zoomorphen Gefäßen und Skulpturen macht. Während Picassos keramisches Oeuvre auch eine mediterrane Form des »joie de vivre« feiert, ist es zugleich auch die Evokation des ewigen Konfliktes zwischen Sterblichen und Göttern, dem Leben und dem Tod – für Picasso Transformationen der Entstehung aus Feuer und Ton.