Joseph Beuys – Ölfarben / Oil colours
Herausgegeben von Heiner Bastian
Mit Texten von Heiner Bastian, Franz Joseph van der Grinten und Hans van der Grinten
66 Seiten, 110 Abbildungen in Farbe
Format: 36.5 x 27 cm, gebunden
Prestel-Verlag, München, 1981
Deutsche/englische Ausgabe
80 € (zzgl. Versandkosten)
Kaum ein Künstler in diesem Jahrhundert steht so sehr im Mittelpunkt heftiger Diskussionen um das Wesen der Kunst wie Joseph Beuys heute, aber vielleicht auch keiner anderer Künstler vor Beuys hat die Radikalität seines Anspruchs von der Kunst und ihrer Bestimmung für den Menschen so leidenschaftlich neu formuliert: Der Mensch im Mittelpunkt eines Begriffs von Kunst, der ihm seine Existenz, sein selbstgeschaffenes Elend, aber auch seine eigentliche Größe und Bestimmung ins Bewusstsein rufen will. Es zeigt sich, daß Beuys von Anfang an eine Vorstellung von Kunst vor Augen hatte die mit der Ästhetik der Moderne unvereinbar war und jede noch so heimliche Allianz mit anderen Positionen der Kunst verwarf.
Die ›Ölfarben‹ dieses Bandes, von Joseph Beuys und den Autoren beispielhaft ausgewählt, verkörpern einen repräsentativen Querschnitt dieses Mediums. Wer aufmerksam in diesen Blättern liest, dem wird sich ein Zeitbewußtsein offenbaren, welches in immer neuen folgenreichen Projekten die Kraft der Veränderung sucht, wie sie uns auch in den Aktionen, Skulpturen, Environments und Theorien von Beuys begegnen. Der Geist, den diese Arbeiten in einem schwer zu entziffernden Daseinsgrund beschwören, ist die Ebene des Nachdenkens über Mythen und Geschichte, über Artefakte und Natur, über Stillstand und Bewegung, Energien und Substanzen. In den Bildern von Beuys begegnen uns mit großer Einbildungskraft Motive und Vorstellungen, rohe Zustände von Sinn, die eine Ordnung verbreiten, die wir im wahnwitzigen Fortschrittsglauben verloren haben: das Bild des Menschen an einer Schwelle, die er noch einmal zu überschreiten hätte.
Texte und Bildkommentare in deutsch und englisch von Franz Joseph van der Grinten und Hans van der Grinten. Vorwort von Heiner Bastian.